Tag 5 im Zug – wir fahren auf der Strecke der transsibirischen Eisenbahn, von Moskau nach Peking. Nach viertägiger Fahrt durch Russland haben wir gestern Abend die Grenze zur Mongolei passiert – nur um das Land heute schon wieder zu verlassen. Abends geht’s nämlich schon rein nach China.
Ob es hart ist, sechs Tage lang in einem Zug zu wohnen? Wie es ist, sich fast eine Woche lang nicht duschen zu können? Wird einem irgendwann langweilig? Die Fragen hatte ich vor der Reise mit der Transsib auch. Erleuchtet von der mehrtägigen Fahrt und den meditativen Blicken auf die wechselnde Weite da draußen, meine diese nun beantworten zu können.
Im ersten Teil meiner Blogreihe zur transsibirischen Eisenbahn geht’s um die Vorbereitungen – ganz ohne geht’s leider nicht. But don’t panic – alles easy. Ich hab’s auch geschafft.
Ein Hinweis, ein Hinweis! Ich hab’ die Strecke von Moskau nach Peking in einem Rutsch gemacht. In meinem Wagon, der Nr. 13, hat das faszinierenderweise fast jeder getan. Hätte ich nicht erwartet, da es durchaus üblich ist, während der Strecke mal auszusteigen und sich den ein oder anderen sehenswerten Ort anzugucken. Der Baykal See wäre beispielsweise so einer. Darum kann ich leider nicht viel zu den Orten entlang der Strecke sagen.
Zweiter Hinweis: Dieser Blogbeitrag ist Stand September 2019. Vor allem meine Aussagen zu den Visabestimmungen könnten bereits überholt sein, wenn du das hier liest. Darum lieber auf den offiziellen Quellen gegenchecken 😉
Wie bereite ich mich auf meine Reise in der transsibirischen Eisenbahn vor?
Folgende Fragen werden in diesem Artikel beantwortet:
Wann sollte ich mit den Vorbereitungen beginnen?
Wie bekomme ich Tickets für die Transsibirische Eisenbahn?
Welche gesundheitlichen Vorkehrungen sollte ich treffen?
Welche Kosten kommen auf mich zu?
Vorlaufzeit
Wenn du dir in den Kopf gesetzt hast, mit der transsibirischen Eisenbahn zu reisen, solltest du rechtzeitig mit den Vorbereitungen anfangen. Ich würde sagen: 60 Tage. Warum?
Weil Zugtickets der russischen Eisenbahn erst 60 Tage im Voraus gekauft werden können. Darüber hinaus muss für die Beantragung deiner Visa ein Beleg deiner Ein- bzw. Ausreise vorgelegt werden – das Zugticket. Bis du also dein Ticket bzw. deine Tickets in den Händen hältst und alle deine Visa im Pass hast, braucht es seine Zeit.
Tickets für die transsibirische Eisenbahn
Wie komme ich an Tickets für die transsibirische Eisenbahn? Um diese Frage habe ich mich zuallererst gekümmert. Und wie so oft im Leben gibt’s hier auf mehr als eine richtige Antwort:
- Online Kauf bei der russischen Eisenbahn
- Offline Kauf bei der russischen Eisenbahn
- Online Kauf via Agentur
- Kauf via Reisebüro deines Vertrauens
Grundsätzlich sind die Zugtickets, wie bereits erwähnt, 60 Tage im Voraus buchbar.
Zu Punkt 1: Online Kauf bei der russischen Eisenbahn
Die offizielle Website der russischen Eisenbahn ist rzd.ru
Hier kannst du zunächst einmal den Fahrplan auschecken. Auf den ersten Blick etwas verwirrend, aber auf Englisch verfügbar (gibt sogar eine recht Nutzerfreundliche App dazu). Für eine etwas übersichtlichere Auskunft, kannst du auch auf der Website der Agentur RealRussia gucken, über die du dein(e) Ticket(s) auch buchen könntest, dazu aber später mehr.
Grundsätzlich ist der Ticketkauf über die russische Eisenbahn selbst, egal ob online oder offline, die günstigste Variante.
Aber Achtung: Manche internationalen Züge sind über das online Portal der RZD nicht buchbar. So auch der Zug, für den ich mich entschieden habe. Züge, die beispielsweise nur einen Teilabschnitt meiner Strecke befahren, könnten allerdings verfügbar sein.
Zu Punkt 2: Offline Kauf bei der russischen Eisenbahn
Solltest du dich bereits in Russland befinden und womöglich zeitlich flexibel sein, kannst du die Tickets auch direkt an einem Schalter der russischen Eisenbahn erwerben, beispielsweise an einem russischen Bahnhof.
Hierzu besitze ich leider keine Erfahrungswerte, aber ich habe gehört, dass diese Option nur bedingt zu empfehlen ist. Während des Sommers, die Hauptreisezeit auf der Transsib-Route, könnten Tickets im Voraus vergriffen sein. Ich bin im Herbst gefahren, genauer gesagt in der zweiten Septemberhälfte, und in meinem Wagon hätten locker noch ein paar Reisende Platz gehabt. Ein spontaner Kauf direkt am Schalter hätte für mich also klappen können.
Zu Punkt 3: Online-Kauf via Reiseagentur
Es gibt einige Agenturen, die sich auf die Reise mit der transsibirischen Eisenbahn spezialisiert haben. Zusätzlich zum Ticketpreis fallen hier allerdings mehr oder weniger hohe Gebühren für den Organisationsaufwand an. Auf der anderen Seite hat man allerdings einen zuverlässigen Ansprechpartner und braucht sich um wenig bis nichts zu kümmern. Besonders, wenn man einige Stops während der Strecke einlegen möchte, ist eine Agentur bestimmt nicht verkehrt.
Die bereits erwähnte Agentur RealRussia soll vertrauenswürdig sein und faire Preise bieten. Mehr kann ich zu dieser Art der Ticketergatterung nicht sagen, weil ich auch diese nicht genutzt habe.
Zu Punkt 4: Kauf via Reisebüro deines Vertrauens
Ich hab’ mein Ticket über ein Reisebüro gekauft. Zwar kannte ich das vorher nicht, aber nachdem bisher alles reibungslos geklappt hat, hat es mein Vertrauen verdient.
Da der Onlinekauf für mein Zugticket über die offizielle Website der russischen Eisenbahn nicht möglich war, wurde ich von dort auf die Website eines Berliner Reisebüros verwiesen. Sieht auf den ersten Blick etwas unseriös aus (finde ich), aber ich würde mein Ticket jederzeit wieder auf diesem Wege kaufen.
Das Reisebüro kauf das Ticket bei der russischen Eisenbahn und schickt es dir, dem Kunden, direkt per Post zu. Für den Versand (und evtl. auch für die Dienstleistung) habe ich, zusätzlich zum Ticketpreis, nur 55 € gezahlt. Ich denke, das war wohl die günstigste Variante für mich. Das Ticket selbst hat mich 540 € gekostet.
Visa für deine Reise mit der transsibirischen Eisenbahn
Wenn dich deine Route mit der transsibirischen Eisenbahn, so wie mich, durch Russland, die Mongolei und China führt, brauchst du zwei oder drei verschiedene Visa. Natürlich kannst du diese durch eine befugte Visa-Agentur beantragen lassen. Und natürlich hab’ ich das, aus finanziellen Aspekten, wieder nicht getan. Selbst ist die Frau (und der Mann).
Kleiner Exkurs: Streng genommen spricht man bei dieser Strecke von der transmongolischen Eisenbahn. Lass dich hierdurch nicht verwirren. Da die transmongolische Route nach China auf weiten Teilen der eigentlichen transsibirischen Eisenbahnstrecke verläuft und außerdem die beliebteste Strecke unter Reisenden ist, nimmt man es hier nicht so genau mit der Namensgebung.
Visum für Russland
Das Visum für Russland habe ich per Post beantragt. Auf der offiziellen Internetseite kann zunächst der Online-Antrag ausgefüllt werden, der im Anschluss ausgedruckt werden muss. Dieser wird dann, zusammen mit deinem Reisepass, den restlichen Unterlagen und einem vorfrankierten Rückumschlag, an das jeweilige russische Konsulat geschickt.
Mit einem Termin könnte man dort auch persönlich erscheinen. Über den Postweg verlief bei mir allerdings alles reibungslos. Den Hin- sowie auch den Rückversand habe ich jedoch per Einschreiben verschickt.
Das brauchst du für die Beantragung deines russischen Visums (neben gültigem Reisepass und dem Online-Antrag):
- ein aktuelles Passbild
- eine entsprechende Auslandskrankenversicherung
- ein Einladungsschreiben, das kannst du dir ganz einfach für wenig Geld von einer Agentur ausstellen lassen. Habe ich beispielsweise bei ivisa gemacht.
- ein Beleg der “Rückkehrwilligkeit”, z.B. einen Nachweis über eine im Heimatland ausgeübte Beschäftigung
- Beleg über die Ein- und Ausreise
- Beleg über die Zahlung der Visa-Gebühr (inkl. Gebühr für den Postversand waren das bei mir 122 €)
- einen vorfrankierten Umschlag für den Rückversand
Auf der Website der Russischen Botschaft sind diese Unterlagen nochmal genauer aufgelistet.
ACHTUNG: Das russische Visum wird nur für die Dauer deines tatsächlichen Aufenthalts ausgestellt. Wenn also auf deinem Ausreisebeleg steht, dass du Russland am 21. September wieder verlässt, gilt das Visum auch nur bis zu diesem Datum.
Visum für die Mongolei
Einen deutschen Reisepass zu haben ist toll. Das beweist unter anderem die Tatsache, dass deutsche Staatsbürger kein Visum für die Mongolei benötigen – bis zu einem Aufenthalt von 30 Tagen. Für Österreich und die Schweiz gibt es leider derzeit noch kein derartiges Abkommen.
Visum für China
Der Beantragungsprozess für ein chinesisches Visum verhält sich ähnlich wie bei einem russischen. Online Antrag, Unterlagen per Post verschicken und auf eine Antwort warten. Die Bearbeitung ging beim Chinesischen Visa Service Center in München recht flott – ein kleiner Trost für den mehr als umfangreichen Online Antrag.
Die offizielle Seite für die chinesische Visabeantragung lautet: VisaforChina.org
Das brauchst du für die Beantragung deines chinesischen Visums (neben gültigem Reisepass und dem Online-Antrag):
- ein aktuelles Passfoto
- eine entsprechende Auslandskrankenversicherung
- Beleg über die Ein- und Ausreise
Da ich meine Ausreise noch nicht nachweisen konnte, genügte eine schriftliche Aussage von mir, warum ich dies noch nicht konnte und wie ich gedenke, das Land wieder zu verlassen. Darüber hinaus habe ich einen Buchungsbeleg für mein Hostel in Hanoi, meiner ersten Station nach China, beigefügt.
- Nachweise über den Verlauf deiner Reise
Solltest du eine vorgeplante Tour durch China gebucht haben, ist dieser Schritt einfach. Willst du das Land allerdings auf eigene Faust erkunden, musst du zumindest Buchungsbestätigungen deiner Unterkünfte vorlegen. Keine Angst, dass du dadurch deine Flexibilität verlierst. Ich hab’ meine Hostels beispielsweise über Booking.com gebucht und auf flexible Stornobedingungen geachtet. Viele meiner Unterkünfte könnte ich sogar einen Tag vor meiner geplanten Anreise noch stornieren. Vielleicht funktioniert das auch bei anderen Buchungsportalen.
Anders als beim russischen Visum, wird die Gebühr nicht schon im Voraus überwiesen, sondern erst, wenn der Antrag erfolgreich bearbeitet wurde. Ich hatte hierzu eine Mail mit der Zahlungsaufforderung erhalten (in meinem Fall insgesamt 161 €). Nach der Überweisung habe ich dann meinen Reisepass samt Visum im vorfrankierten Umschlag zurück erhalten.
Deine Gesundheit in der transsibirischen Eisenbahn
Zu diesem Punkt werde ich mich gar nicht groß äußern, schließlich bin ich kein Arzt. Allerdings gehört es zu den Vorbereitungen einer Reise dazu, mal abzuchecken, ob man sich womöglich impfen lassen sollte.
Das kann natürlich jeder für sich selbst entscheiden, aber eine ärztliche Beratung zu diesem Thema kann bestimmt nicht schaden. Ich meine mich beispielsweise zu erinnern, dass mir mein Arzt speziell für China durchaus eine (oder waren es zwei?) Impfung ans Herz gelegt hat.
Je nachdem, wohin dich deine weitere Reise führen wird, können schon einige Impfungen zusammenkommen. Verpasse es darum nicht, dich auch spätestens 2 Monate vor deiner Reise damit zu beschäftigen. Manche Impfungen bestehen aus mehreren Spritzen (oder Pillen), die einen bestimmten, zeitlichen Abstand bedürfen.
Kosten der Reisevorbereitungen
Hier noch eine kurze Übersicht, was mich die Reisevorbereitungen für die Fahrt mit der Transsibirischen Eisenbahn von Moskau bis Peking gekostet haben:
- Ticket inkl. Versand: 590 €
- Visum Russland: 122 €
- Einladungsschreiben für russisches Visum: 18 €
- Visum China: 161 €
Summe: 891 €
Impfungen wurden bei mir zu 80 % von der Krankenkasse übernommen. Für die Impfungen für meine gesamte Reise (Deutschland – Indonesien) habe ich über 500 € bezahlt und den Großteil zurück erstattet bekommen.
Sodala, das war’s erst einmal mit dem unangenehmen Stuff der Reisevorbereitung. Ich hoffe, du fühlst dich nun bereit, deine Reise mit der legendären, transsibirischen Eisenbahn zu organisieren. Solltest du sonstige Fragen dazu haben: Immer her damit 🙂
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